Kontaktlinsen bei Keratokonus
Unter Keratokonus versteht man eine kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut. Mit einer Häufigkeit von ca. 0,5‰ stellt er die häufigste Hornhautveränderung dar. Ein Keratokonus ist meist an beiden Augen zu beobachten, allerdings kann er im Seitenvergleich sehr stark unterschiedlich ausgeprägt sein.
Erste Anzeichen
Typische erste Anzeichen sind schwankende Brillenwerte, eine Zunahme der Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Im Anfangsstadium (Grad I nach Amsler) wird mit der Brille eine normale Sehleistung von 1,0 erreicht, so dass hier eine Korrektur mit Kontaktlinsen nicht zwingend erforderlich ist. Die Hornhaut zeigt in diesem Stadium nur geringfügige Veränderungen, die ausschließlich mittels Keratograph festgestellt werden können.
Bei Grad II und III wird mit der Brille keine volle Sehleistung mehr erreicht, so dass eine Korrektur mit stabilen Kontaktlinsen sinnvoll ist, da in der Regel wieder eine volle und vor allem konstante Sehleistung erreicht wird. Bei Grad IV ist auch mit stabilen Kontaktlinsen die Sehleistung soweit reduziert, dass eine perforierende Keratoplastik erforderlich sein kann. Der individuelle Verlauf eines Keratokonus, der sich häufig aber nicht zwangsläufig im 2. Lebensjahrzent manifestiert, ist ohne langfristige Beobachtung nicht abzuschätzen und muss nicht zwangsläufig voranschreiten. Die biomechanische Ursache des Keratokonus sind heute klar: durch Stoffwechselstörungen kommt es zu einer Schwächung des Hornhautgewebes, so dass es dem intraokularen Druck nicht mehr stand halten kann und es an der schwächsten Stelle zu einer Vorwölbung und Verdünnung der Hornhaut kommt.
Die Anpassung
Die Anpassung von Keratokonus-Kontaktlinsen ist aufwendiger als bei herkömmlichen, formstabilen Kontaktlinsen. Zunächst messen wir die Sehschärfe unseres Kunden mit seinen Brillengläsern, um die für die Kontaktlinsen erforderlichen Korrektionsdaten ermitteln zu können. Form und Durchmesser seiner künftigen Kontaktlinsen werden von der Hornhaut-Form bestimmt.
Wir vermessen mit unserem Keratographen beide Hornhäute in weniger als 1 Sekunde an über 22.000 Punkten und erhalten somit eine sehr präzise „Landkarte“ der Oberfläche der Augen. Mit Hilfe dieser Daten berechnen wir die ersten Messlinsen. Schon beim zweiten Besuch bekommt unser Kunde einen Eindruck vom Unterschied zwischen Brillen- und Kontaktlinsen-Korrektion. Nach Abschluss aller unserer Untersuchungen können wir anhand der gewonnenen Parameter die perfekten Kontaktlinsen bestellen und unser Kunde gelangt wieder zu hervorragendem Sehen.